Frage der Woche: Macht mich der Glaube stärker?

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Foto: oscarhdez / iStock
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Der Glaube kann Berge versetzen – und kann wahnsinnig machen: Wie ist es bei mir? Macht mich der Glaube stärker? Erich Bauer beantwortet die Frage der Woche aus astrologischer Sicht.

Es gab und gibt Menschen, die durch ihren Glauben das schlimmste Unheil überwunden haben, zum Beispiel von einer angeblich unheilbaren Krankheit genesen sind. Andere wurden in den Wahnsinn getrieben, zum Beispiel weil sie irrtümlicherweise glaubten, dass ihr Partner sie heimlich betrügt. Glaube ist eine Macht und das Besondere daran ist, dass er sich in einem Raum bewegt, der jeglicher überprüfbarer Erfahrung unzugänglich ist. Wer glaubt, befindet sich in einer anderen Realität.

Es ist schlichtweg faszinierend, wie die Astrologie sich dem Phänomen Glauben nähert: Wie jedermann weiß, beschreibt sie die Welt mithilfe der zwölf Tierkreiszeichen-Abschnitte vom Widder bis zu den Fischen . Dabei bewegt sie sich bis einschließlich Skorpion , dem achten Zeichen, weitgehend auf dem Boden der Realität.

Dem Skorpion folgt der Abschnitt Schütze und damit bewegt sich die Astrologie aus naturwissenschaftlicher Sicht in ein Niemandsland.

Sonne und Venus im Schützen

Was dieses Zeichen beinhaltet, kann man nicht sehen, hören, anfassen, riechen oder schmecken. Es entzieht sich unseren Sinnen, und jeder Versuch, diese Welt durch noch so ausgefuchste Methoden und Instrumente zu erforschen, stößt ins Leere.

Oder hat schon irgendjemand oder irgendetwas den Beweis erbracht, dass Gott existiert, oder dass das Leben nach dem Tod weitergeht? Der Sprung aus der Welt der physischen Wirklichkeit in die des Glaubens ist der berühmte Quantensprung ins Nichts, weshalb Skeptiker aller Zeiten vor diesem Sprung Halt machten.

Auf der anderen Seite haben sich schon immer Menschen dieser Welt des Nicht-Beweisbaren bedient, um Macht auszuüben. Denken Sie nur daran, was für eine Macht vom Wort "Hölle" ausgeht. Und hat sie schon irgendjemand gesehen? Und wie viele ängstigen sich davor?

Das Gleiche bewirken im Osten Begriffe wie „Karma“ oder „Wiedergeburt“. Aber man kommt auch nicht umhin, sich zu fragen, worauf letzten Endes die Macht dieses „Niemandsland Schütze“ beruht, schließlich waren Menschen aller Zeit davon fasziniert.

Bereits in der Steinzeit bestattete man die Toten in einer Weise, die darauf schließen lässt, dass man von einem Leben nach dem Tod überzeugt war. Oder denken Sie an die ägyptischen Pyramiden, die vor mehr als 3000 Jahren errichtet wurden, um den Pharaonen ein ewiges Leben zu sichern.

Der Weg ist das Ziel

Wenn man sich genauer mit der Bedeutung des Zeichen Schütze auseinandersetzt, stellt man allerdings fest, dass dort gar nicht die Rede ist von irgendetwas Festem oder Dauerhaftem. Tatsächlich meint der Schütze lediglich, zu suchen. Oder anders gesagt, sein Motto lautet: Der Weg ist das Ziel.

Damit grenzt sich die astrologische Deutung ab von sämtlichen Reli­gi­onen unserer Welt, in denen es eigentlich doch wieder um scheinbar Festes und Greifbares, wie Gott, den Himmel, die Hölle, das Nirwana, ein besseres Leben, geht. Im Schützen offenbart sich nur der Wunsch, dieses Land des Nicht-Begreifbaren zu betreten, um sich darin auf die Suche zu machen. Und diese Suche, so verkündet die Astrologie, schenkt Kraft.

Aus Sicht der Astrologie ist es nicht wichtig, ob man Gott gefunden hat, sondern ob man nach ihm sucht.

Wer so in die Welt tritt, kann von keiner Kirche und keiner anderen Insti­tution eingefangen werden. Er bleibt seiner physisch-materiellen Welt treu und verlässt sie trotzdem. Er wartet nicht auf Wunder, sondern er versucht sie selbst zu vollbringen.

Jetzt, wo Sonne und Venus und ab Freitag auch Merkur in diesem seltsamen und wunderbaren Tierkreiszeichen Schütze stehen, ist es besonders leicht, sich auf die Suche zu begeben und einen Weg zu begehen, der zugleich das Ziel ist.