Erich Bauer: Meine Therapie für Sie
Die folgenden beiden Übungen unterstützen Sie, mehr Vertrauen in einen anderen Menschen zu erlangen – eine Grundvoraussetzung für eine Partnerschaft. Am schönsten ist es, wenn man diese beiden Übungen gemeinsam mit seinem Partner oder wenigstens mit einem Menschen durchführt, der einem am Herzen liegt.
Diese Übungen werden regelmäßig in vielen Paartherapien durchgeführt. Ich möchte sie Ihnen zunächst so beschreiben, wie man sie mit einem Partner durchführt, und anschließend Ihnen auch eine Möglichkeit nennen, wie Sie diese Übungen allein durchführen können.
Die Übung A geht folgendermaßen: Sie und Ihr Partner bestimmen zunächst, wer zuerst geführt wird und wer dabei die Führung übernimmt. Der Person, die zuerst geführt wird, werden die Augen mit einem Schal verbunden. Dann nimmt derjenige, der führt, den Partner an der Hand und führt ihn durch die Wohnung oder, was viel aufregender ist, irgendwo draußen in der Natur durch einen Park oder vielleicht sogar einen Wald.
Derjenige, der geführt wird, ist also vollständig auf einen anderen Menschen angewiesen. Er muss ihm vertrauen, muss sich aber auch verlassen können. Nach einer Stunde werden die Rollen vertrauscht.
Übung B: Angenommen, Sie und Ihr Partner führen diese Übung durch. Sie stehen aufrecht mit geschlossenen Augen im Raum. Hinter Ihnen befindet sich Ihr Partner. Sie wissen nicht, wie nah er bei Ihnen steht. Dann geht es darum, dass Sie sich nach hinten fallen lassen sollen, und dass Ihr Partner Sie auffängt.
Nur wenn man großes Vertrauen hat, wagt man, sich nach hinten fallen zu lassen, ohne sich durch irgendwelche Bewegungen abfangen und sich zu schützen. Auch diese Übung wird natürlich ebenfalls mit vertauschten Rollen durchgeführt. Der Einwand, ein leichter Mensch kann einen schweren Mensch nicht auffangen, ist nicht richtig. Es kommt vielmehr darauf an, wie nahe man sich an den Menschen stellt, der nach hinten fällt.
Beide Übungen lassen sich auch in der Vorstellung durchführen. Dann legt man sich auf den Rücken, entspannt seinen Körper, indem man ein paarmal tief ein- und ausatmet und schließt dann die Augen. Jetzt stellt man sich vor, dass ein Mensch, den man schätzt, einen an die Hand nimmt und führt.
Genauso kann man sich vorstellen, dass man im Raum steht, sich nach hinten fallen lässt und von dem Menschen, der einem wichtig ist, aufgefangen wird.