Frage der Woche: Bekomme ich endlich meinen verdienten Lohn?

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Foto: andresrimaging / iStock
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Verdient ein Mensch das Schicksal, das ihm aufgetragen wird?

Jede Woche beantwortet unser Chef-Astrologe Erich Bauer eine Frage aus astrologischer Sicht. Dieses Mal: Bekomme ich endlich meinen verdienten Lohn?

Es steht völlig außer Zweifel: Kaum irgendjemand erhält den Lohn, den er verdient. Die einen bekommen viel zu wenig und andere viel zu viel. Denken Sie an einen Hartz-IV-Empfänger, der bei einer Zusatz Tätigkeit in der Stunde teilweise weniger als einen Euro bekommt. Vergleichen Sie das mit einem Top-Fußballer, einem Bank-Chef oder einem großen Unternehmer, von denen jeder Millionen verdient.

Also mit dieser Frage brauchen wir uns nicht zu beschäftigen, wenigstens nicht auf einer politischen, ökonomischen oder sozialen Ebene. Unser System ist ungerecht, korrupt, asozial.

Das ist auch nicht die Ebene, auf der ich mich als Astrologe und Psychotherapeut bewegen möchte. Aber dieses Thema bringt mich in die Nähe einer anderen Frage, nämlich der, ob das Schicksal gerecht ist, ob also ein Mensch sein Schicksal verdient, auch wenn er sein Leben lang von Armut, Krankheit, Kummer und Sorgen begleitet wird.

Habe ich das Schicksal, das ich verdiene?

Als Astrologe und Psychotherapeut begegne ich ständig Menschen, die mit ihrem Schicksal nicht zufrieden sind und glauben, dass sie es eigentlich nicht verdienen.

Lassen Sie mich dazu als Beispiel von einer Frau, Maria, berichten. Sie kam zu mir in eine astrologische Sitzung: "Ich bin jetzt beinahe 50 Jahre alt und habe bis zum heutigen Zeitpunkt noch keine richtige Partnerschaft geführt. Mein letzter Partner verließ mich, als ich 40 war. Die Zeit, die wir miteinander verbracht haben, war kurz, nämlich gerade einmal fünf Monate. Zuvor hatte ich ein paar lockere Bekanntschaften, aber keine richtige Beziehung ."

Dann stellte Maria die Frage, die ihr schon seit Langem durch den Kopf ging: "Herr Bauer, verdiene ich so ein Schicksal, bezahle ich für etwas anderes? Ist das der Lohn für eine Sünde, die ich begangen habe?"

Ich studierte Ihr Horoskop und die Geschichte ihrer Ahnen. Es stellte sich heraus, dass ihre Großmutter ihren Mann in den ersten Tagen des Krieges verlor. Sie hatte ihn gerade in Liebe geheiratet und erwartete von ihm ein Kind (die Mutter von Maria). Marias Großmutter war über den Tod ihres geliebten Mannes so verzweifelt, dass sie in eine Depression fiel und, nachdem sie das Kind geboren hatte, sich das Leben nahm. Die Mutter von Maria verzieh ihrer Mutter den Suizid ihr ganzes Leben lang nicht. Sie warf ihr vor, sie als kleines Kind im Stich gelassen zu haben.

So weit die tragische Geschichte, mit der eigentlich Maria überhaupt nichts zu tun hat. Sie ist die Enkelin. Sie hat ihre Großmutter nie erlebt. Und trotzdem wird sie vom Schicksal total in das Geschehen mit hineingezogen: Maria übernimmt sogar das Schicksal der Großmutter, indem sie keinen Mann bekommt.

Ist das nicht völlig "irre"? Warum lässt das Schicksal eine Enkelin etwas bezahlen, was es eigentlich schon der Großmutter abverlangt hat?

Aber die Macht des Schicksals folgt anderen Regeln: In Wirk­lichkeit ist es so, dass die Enkelin Maria ihr Leid freiwillig auf sich genommen hat, um dadurch die Großmutter zu entlasten, ihr Ehre zukommen zu lassen. Ihr Wunsch war, sich neben die Großmutter zu stellen und zu sagen: "Liebe Großmutter, siehst du, auch ich bin ohne Mann. Es ist bei mir nicht so schlimm wie bei dir, denn ich habe keinen Mann im Krieg verloren. Aber ich bin wie du ohne Liebe. Das ist mein Geschenk für dich!" Der letzte Satz ist der wichtigste.

Ein weiteres Beispiel: Hans war ein erfolgreicher Immobilienhändler, der bis zur Wirtschaftskrise viel Geld verdiente, das er aber in der anschließenden Krise wieder verlor. Dabei ging es dermaßen radikal abwärts mit ihm, dass er zum Schluss Hartz-IV-Empfänger wurde.

Seine Vorgeschichte: Sein Großvater war Alkoholiker und Spieler und hatte in einer Nacht seinen Hof verspielt, sodass seine Familie in die Stadt ziehen musste. Der Großvater wurde von der ganzen Familie aufs bitterste verurteilt und nahm sich später das Leben.

Hans vollzog etwas Ähnliches wie Maria und wie viele Tausend andere Menschen, und zwar dass er sich mit einem Geschehen in der Vergangenheit identifizierte, um es zu würdigen und ein Quantum Liebe in das Geschehen hineinzutragen.

Man übernimmt einen Auftrag des Schicksals, indem man etwas weiterführt, was damals nicht vollständig – und das bedeutet im Frieden – abgeschlossen wurde. Wenn so ein Zusammenhang dann in einer Therapie aufgedeckt wird, ist die Geschichte endgültig abgeschlossen, und man ist frei.

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