Allgeiers Astrowissen

IC-MC: Wie die Kindheit unser Leben beeinflusst

Michael Allgeier erklärt diese Woche im Astro-Wissen, wieso die Kindheit die wichtigste Phase in unserem Leben ist und wie sie sich auf unser Leben auswirkt.

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Die Kindheit als Schlüssel

In der Psychologie bzw. Psychotherapie gehört es inzwischen zum normalen Vorgehen, nach den Ursachen für ein belastetes Seelenleben in der Kindheit zu suchen, besonders auch für schwerwiegende psychische Erkrankungen, wie z. B. Depressionen, Schizophrenie oder Borderline-Syndrom. „Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst“, schrieb Hermann Hesse in „Narziß und Goldmund“. „Ich hatte so eine schwierige Kindheit!“ Mit diesem Satz entschuldigen sich viele Menschen für ihr Leben, für ihre Unzulänglichkeiten, für ihre Begrenzungen. Das ist zwar ein verständliches Argument, aber es bringt einen im Leben nicht weiter. Wenn man glaubt, die Vergangenheit sei schuld, dass man unglücklich ist, dann manifestiert man die Situation. Erlebnisse in der Kindheit, besonders auch schmerzliche, kann man nicht ungeschehen machen. Aber: Man kann seine Haltung dazu ändern. Sich als Opfer einer schlimmen Kindheit zu begreifen, bringt einen nicht weiter. Man kann aber auch sagen: „Für die Vergangenheit kann ich nichts, aber mein Leben kann ich jetzt selbst in die Hand nehmen. Ich bin dafür verantwortlich.“ Entscheidend ist also, die Perspektive zu ändern.

Wurzeln und Flügel

Das Geburtsbild eines Menschen spiegelt uns dieses Thema wunderbar wider. Das 4. Haus ist der Lebensbereich, der für unseren Ursprung, unsere Erfahrungen in der Kindheit, unsere familiäre Herkunft und unsere Heimat steht. Es stellt unsere seelische Basis, unsere Wurzeln dar. Wer in der Kindheit keine Wurzeln wachsen lassen, kein Urvertrauen entwickeln konnte, der tut sich im späteren Leben schwer. Wie der IC (= Imum Coeli), die Spitze des 4. Hauses, symbolisiert es das tiefste Innere und die seelischen Prägungen eines Menschen. Im Gegensatz dazu steht das gegenüberliegende 10. Haus, dessen Spitze, der MC (= Medium Coeli) für das Lebensziel steht. Hier sehen wir, wozu sich ein Mensch berufen fühlt. Es zeigt, was man sich im Lauf seines Lebens erarbeitet hat, wofür man Verantwortung übernimmt und wofür man Anerkennung bekommt. Auch beruflich oder in der Öffentlichkeit. Will man die Thematik dieser Achse von Haus 4 und 10 in ein Bild fassen, dann stellt man sich am besten einen Lebensbaum vor. Die Krone, mit ihrem saftigen Blattwerk, den Blüten und Früchten entspricht dem 10. Haus. Ist die Basis gesund, sind die Wurzeln kräftig, dann kann sich der Baum wunderbar entwickeln und in ungeahnte Höhen wachsen. Sind die Wurzeln angegriffen, schwach oder krank, dann kann ihn womöglich schon der nächste Sturm gefährlich zum Wanken bringen, brechen oder umstürzen. Die Wurzeln des 4. Hauses sind es, die es uns ermöglichen, den „Stürmen des Lebens zu trotzen“, auch wenn uns das Leben in schwierigen Zeiten einmal beutelt und durchschüttelt.

Heilung ist wichtig

Ist das 4. Haus schwierig besetzt, kann sich auch das 10. Haus nicht erfüllen. Dann ist es uns nicht möglich, unsere Visionen und Träume, unsere Ziele und Pläne zu entwickeln oder zu verwirklichen. Das blockiert uns so lange, bis die Probleme des 4. Hauses endlich gelöst sind. Steht beispielsweise Saturn in Haus 4, deutet das auf ein gefühlsarmes, kühles Elternhaus hin, in dem mitunter harte Grenzen gesetzt wurden. Haben mich meine Eltern wirklich geliebt? Das bleibt hier oft als quälende Frage. Aus dieser Unsicherheit entwickelt sich ein großes emotionales Sicherheitsbedürfnis. Die Gefühle dieses Menschen sind auch für ihn selbst nur schwer zugänglich, weil er gelernt hat, sich durch innere Härte zu schützen. Das zu bearbeiten, ist dann die Aufgabe, um sich endlich befreit den Zielen des 10. Hauses zuwenden zu können. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen, wie es um die Besetzung des 4. Hauses bestellt ist. „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ (J. W. Goethe). Das sollten wir immer beherzigen – bei unseren eigenen Kindern, aber auch bei uns selbst.