Saturn-Aspekte in der Partnerschaft
Saturn-Aspekte können in einer Beziehung sowohl für Stabilität und Dauerhaftigkeit, aber auch für Stillstand sorgen. Michael Allgeier erklärt, wie Sie mit diesen Aspekten am besten umgehen sollten und wie Sie sie für Ihre Beziehung nutzen können.
Sie haben es nicht leicht – Partnerschaften, die gegenseitige Saturnaspekte aufweisen, fühlen sich oft wie in einer Sackgasse. Pflichtgefühl und Frust sind da, wo eigentlich Liebe und Lebensfreude sein sollten. Doch diese Aspekte haben auch ihre guten Seiten. Wenn man sie richtig zu leben weiß.
Ein Klebstoff der besonderen Art – Saturn
Wenn man in der astrologischen Beratung von solchen Problemen hört, weiß man meist schon, wo das Übel zu suchen ist. Im Partnerschaftsvergleich schaut man am besten gleich auf die Aspekte, die Saturn zu den Planeten des Partners hat. Und oft wird sich der erste Verdacht bestätigen. Zunächst muss man sagen, dass Interaspekte zu Saturn in der Synastrie nicht schlecht sein müssen. Gerade für eine Ehe, die als so genannte „Institution“ eine saturnische Angelegenheit ist, sind diese Aspekte sogar notwendig. Denn sie verleihen einer Beziehung Stabilität und Dauerhaftigkeit.
Ohne dieses Element würde man schon nach kurzer Zeit auseinanderlaufen. Saturn steht auch für die gegenseitige Verpflichtung, für die Verantwortung, die man in einer langjährigen Beziehung gegenseitig übernimmt. Pflichtgefühl und Verantwortung sind allerdings nicht gerade die Begriffe, die wir im Zusammenhang mit unserem Liebesleben hören möchten. Wir träumen lieber von einer Romantik in Rosarot, als von banalem Alltagsgrau. Doch jeder, der schon in einer Beziehung gelebt hat, weiß, dass leider der Alltag die Beziehung bestimmt und das Rosarot nur ab und an als Highlight durchschimmern wird.
Mars-Energie, die in einem schlummert, will gelebt werden
Und gerade, wenn der Alltag hart und schmerzlich ist, dann braucht man einen Partner, der zu einem steht, der seinen Anteil der Pflichten übernimmt und der dazu bereit ist, auch mal eine längere Durststrecke durchzustehen. Saturn gibt uns diese Sicherheit, wo der rosarote Liebesschmetterling längst zur nächsten Wolke sieben weitergeflattert wäre. Saturn ist ein Element, das begrenzt und strukturiert. Daran ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Doch leider kann es sich im Laufe der Zeit auch übertrieben äußern. Dann wird aus Struktur Starre. Und diese Starre ist extrem lebensfeindlich.
Sie erstickt jeden Lebensfunken, bringt jeglichen Energiefluss zum Stocken und macht so letztendlich neue Erfahrungen und Weiterentwicklung unmöglich. Dann kommt es zu den oben beschriebenen Problemen. Beide Partner stecken fest, bleiben verhaftet auf ihrem persönlichen Niveau und versuchen vergeblich einer Beziehung Leben einzuhauchen, wo längst kein Leben mehr ist. Doch den bindenden Faktor Saturns, seine vermeintliche Sicherheit und sein Gefühl von Stabilität können sie einfach nicht loslassen. Das erzeugt starke Frustrationen, Unzufriedenheit und auch Depressionen.
Saturn ist leider niemals leicht. Er bringt immer eine Pflicht mit sich. Die Pflicht, sich seinen eigenen Ängsten und Problemen zu stellen. Zu schauen, wo liegen meine Fehler, meine Schwierigkeiten, meine persönlichen Begrenzungen? Wenn man sich ihm stellt, die Verantwortung für sich übernimmt, bringt er letztlich Erkenntnis und macht uns frei, für ein neues Leben und ein lebendigeres Miteinander.
Saturn-Aspekte und Karma
In der Astrologie gilt Saturn auch als der Herrscher über das Schicksal. Zwar mag nicht jeder an Reinkarnation und Wiedergeburt glauben, doch viele haben ein Gefühl dafür, dass manche Erfahrungen nicht einfach nur aus dem Zufall geboren werden. Oft spürt man einen Sinn und eine Ernsthaftigkeit dahinter, der man sich nicht so einfach entziehen kann. Gerade im Bereich der Partnerschaft zeigt sich dieses Gefühl sehr oft. Vor allem in Partnerschaften, die über mehrere Saturn Interaspekte verfügen, ist das der Fall. Häufig gehen sie mit dem Gefühl einher, dem anderen in irgendeiner Form verpflichtet zu sein, ihm (noch) etwas zu schulden.
Interessant ist, dass gerade bei langjährigen Partnerschaften häufig Aspekte von Saturn zu Sonne, Mond, Venus oder dem Aszendenten des anderen bestehen. Da, wo Saturn steht, sitzen unsere tiefsten Ängste. Der Bereich, wo wir den größten Selbstschutz aufgebaut haben. Wenn dann an dieser Stelle der Planet des Partners steht, wird dieser Bereich ständig aktiviert. Das führt zu permanenter Verunsicherung und Herausforderung. Meist geschieht es noch nicht einmal bewusst. Doch der Partner zwingt einen allein durch seine Existenz, sich ständig mit der eigenen Schwachstelle zu befassen. Das kann auf die Dauer sehr unangenehm sein. Und unsere übliche Art, Probleme zu verdrängen und auf die lange Bank zu schieben, ist dadurch nicht möglich.
So, als würde der Partner immer wieder die dünne Haut einer oberflächlichen Wunde abkratzen, bis wir endlich bereit sind, den tiefsitzenden Stachel aus der Wunde zu entfernen. Einfach ein Pflaster aufzukleben, würde Saturn niemals durchgehen lassen. Wichtig ist, zu erkennen, dass Saturn-Aspekte keine Einbahnstraßen sind. Hier ist nicht einer der Täter und einer das Opfer. Nicht der eine unterdrückt den anderen, spielt sich als Autorität auf und maßregelt, und der andere kann sich das nur passiv gefallen lassen. Beide bekommen die Chance, aneinander zu lernen. Und nirgendwo kann das intensiver und nachhaltiger passieren, als in einer Partnerschaft.
Mars/Saturn – die karmische Feindschaft?
Die Studenten des Astro-Kollegs unter Ihnen wissen es schon: Einer der schwierigsten Interaspekte in der Beziehung sind die herausfordernden Aspekte zwischen Mars und Saturn. Wenn dieser Aspekt in einer Beratungssituation auftaucht, sollte man dem Betreffenden zu einem Überdenken der Beziehung raten. Und das aus gutem Grund: Denn hier treffen zwei Prinzipien aufeinander, die nicht harmonieren. Heiß und kalt, schnell und langsam, Sexualität und Enthaltsamkeit, Unbeherrschtheit und Kontrolle, Anfang und Ende. Einer der stärksten Triebe des Menschen ist der Sexualtrieb.
Der Trieb, sein Leben zu gestalten und seine Wünsche und Ziele durchzusetzen. Diese Energie trifft beim anderen auf Saturn, auf die Einschränkung, Begrenzung und Maßregelung. Wer unerfahren und rein gefühlsmäßig mit diesem Aspekt umgeht, kann sich nur gegenseitig frustrieren. Der Saturn-Partner fühlt sich ständig vom anderen herausgefordert, überfahren und in seinem Sicherheitsbedürfnis verunsichert. Der Mars-Partner erlebt sich blockiert, oftmals zurückgewiesen und mit Kälte und Verachtung gestraft. Damit umzugehen, ist sicherlich nicht einfach.
Doch wenn wir vom Gedanken des Karmas ausgehen, dann treffen hier zwei Menschen aufeinander, die noch ein „Hühnchen miteinander zu rupfen haben“. Es gibt einen Grund, warum diese beiden jetzt wieder aufeinandergetroffen sind. Und das in Liebe! Mit dem Intimfeind intim zu werden, heißt auch, schutzlos und offen zu sein. Den Mut zu haben, sich mit seinen Schwachstellen zu offenbaren. Das Risiko einzugehen, wieder und wieder verletzt zu werden. Doch Saturn-Aspekte beinhalten ja auch eine große Weisheit. Wie kann man sich mit einem Feind besser versöhnen, als sich ihm in Liebe und seiner ganzen Verletzbarkeit zu offenbaren?
Beide bringen die Aufgabe mit, ein gemeinsames Karma aufzulösen. Sie können sich natürlich gegenseitig zerfleischen und sich das Leben zur Hölle machen. Doch das ist eigentlich nicht Saturns Absicht. Er fordert beide auf, ihre gegenseitige Verpflichtung ernst zu nehmen und ihre gegenseitigen Wunden zu heilen. Dann können sich bei beiden die gegenseitig zugefügten Wunden schließen. Rupfen Sie ruhig Ihre Hühnchen, doch schlagen Sie sich diese nicht um die Ohren. Setzen Sie sich lieber zusammen und machen Sie ein leckeres Frikassee daraus!
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