Allgeiers Astrowissen

Astrologie und Psychologie – wie gut passt das zusammen?

Dieser Fragestellung hat sich Michael Allgeier diese Woche zugewandt und hat für uns die Schnittpunkte zwischen der Astrologie und Psychologie erörtert.

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Psychologie heißt so viel wie die Lehre von der Seele und ist eine rein empirische Wissenschaft. Das heißt, sie versucht das Erleben und das Verhalten von Menschen anhand von inneren und äußeren Umständen zu erklären. Die Psychologie ist von den Wissenschaften nicht eindeutig zuzuordnen, lebt sie doch im Spannungsfeld zwischen Natur- und Geisteswissenschaft. Die akademisch betriebene Wissenschaft ist auf jeden Fall eine streng empirische, deren Methodik überwiegend naturwissenschaftlich ist. Erkenntnisse beruhen auf Statistiken, Wahrscheinlichkeiten und experimentellen Auswertungen. Die Mathematik spielt hier eine große Rolle. Diese schulische Psychologie entspricht nicht dem Bild, das wir als Menschen, die ein großes Interesse an inneren seelischen Vorgängen haben, von ihr haben. 

Die Astrologie ist ebenfalls eine empirische Wissenschaft, aber genauso eine Natur- und Geisteswissenschaft. Empirisch deshalb, weil ihr Wissen auf der jahrtausendelangen Beobachtung des Sternenhimmels basiert. In der Zeit, in der die Astronomie und Astrologie noch eins waren, wurden nicht nur die Umlaufzeiten, Positionen etc. der Planeten erforscht, sondern auch deren inhaltliche Bedeutung, da man hier Parallelen bestimmter Aspekte und Konstellationen zu den Geschehnissen auf der Erde beobachten konnte, um es ganz grob zu sagen. Diese Beobachtungen haben sich im Laufe der Jahrhunderte gesetzt und vertieft und haben die Astrologie zu dem gemacht, was sie heute ist. Astrologie ist demnach eine durchaus geprüfte Erfahrungswissenschaft, wenn ihr auch die statistischen Erhebungen der akademischen Psychologie völlig fehlen. Experimentelle Auswertungen funktionieren in der Astrologie nicht, da sie keine Naturwissenschaft in unserem Verständnis ist. Sie besitzt eine völlig andere Sprache, sie „denkt“ in Bildern, Symbolen und deren Entsprechungen (Analogien). Naturwissenschaft, die auf kausalem Denken und offensichtlichen Fakten beruht, wird niemals mit der Astrologie übereinkommen können.

Naturwissenschaft ist die abendländische Astrologie nur insofern, da sie eng mit den Jahreszeiten, den Rhythmen der Natur, dem Sonnen- und Mondlauf usw. verknüpft ist und Menschen, Tiere und Pflanzen als einen Teil der Schöpfung wahrnimmt. Tatsächlich hat sich die Beobachtung des Sternenhimmels im Laufe der Zeit extrem verfeinert.

Nachdem erst die Planeten und ihre Einflüsse auf das Wetter und das weltliche Geschehen beobachtet wurden, entstand später die Individualastrologie, in der das persönliche Horoskop eines Menschen gedeutet wurde. Diese Individualastrologie war schon sehr nahe an der Psychologie, schließlich ging es hier ebenfalls um die Seele und den Geist des Menschen und noch viel mehr um seine gesamte Anlage, seinen Charakter und seine Fähigkeiten. Die Astrologie ist damit ein ganz natürlicher Vorgänger der Psychologie

Eine Brücke von der Tiefenpsychologie zur Astrologie schlug erstmals der berühmte Tiefenpsychologe C. G. Jung. Er gab unumwunden zu, dass er sehr viel von der Astrologie hielt. Dem indischen Astrologen Raman schrieb Jung Ende 1947, er interessiere sich „seit über 30 Jahren“ für „astrologische Probleme“ und ziehe bei schwierigen psychologischen Diagnosen oft das Horoskop des Patienten „zur Erhellung“ zu Rate, „um neue Gesichtspunkte zu gewinnen“. In vielen Fällen enthielten die „astrologischen Angaben eine Erklärung für bestimmte Tatsachen, die ich sonst nicht verstanden hätte“. Allerdings lehnte er auch sehr entschieden wissenschaftliche Beweisführungen zugunsten der Astrologie ab, da er erkannte, dass eine Horoskopinterpretation immer auch den wissenschaftlichen Makel behielt, persönlich und nicht hundertprozentig objektiv zu sein. Astrologie und Psychologie können sich gegenseitig befruchten. Man sollte aber niemals den Fehler begehen, beide zu vermischen, wie das manche Astrologen-Schulen heutzutage tun.