Mond, Saturn und die verlorene Kindheit
Leistung. Perfektion. Anerkennung. Das sind die Werte von Saturn geprägte Menschen. Michael Allgeier erklärt diese Woche im Astro-Wissen, wieso vom Saturn geprägte Menschen, insbesondere Kinder zum Teil verloren sind, und wie man am besten damit umgeht.
„Erst die Arbeit, dann das Spiel“, lautet ihre wichtigste Devise. Selbst bei kleinen Kindern hat man das Gefühl, einem Erwachsenen gegenüberzustehen. Von Verspieltheit und Spontaneität ist nicht viel zu spüren. Sie machen ihre Hausaufgaben und alles, was ihnen im Haushalt aufgetragen wird. Allenfalls lassen sie sich zu einem Wettlauf bewegen – aus Vernunftgründen, um die Körperkräfte zu stärken. Auch ist es kaum möglich, Sie einfach so in den Arm zu nehmen und mit Ihnen zu kuscheln. Dazu sind sie viel zu reserviert und zeigen ihre Zuneigung nur den Menschen, denen sie völlig vertrauen. Dieses Vertrauen aber muss man sich erst erarbeiten. Bei allem, was sie sagen und tun, wirken saturnische Kinder sehr überlegt und sehr vorsichtig, so als würden sie ständig denken: „Darf ich das? Gehört sich das? Ist das erlaubt?“ Meist spiegelt sich das Saturnische im Wesen dieser Kinder schon in ihren Lebensumständen. Es ist, als würden sie die Voraussetzungen anziehen, die Saturn in sich trägt. Das kann zum Beispiel so aussehen: Ein Saturn-Kind wächst mit Geschwistern auf. Ob es älter oder jünger ist, spielt keine Rolle – ihm fällt die Rolle des Aufpassers zu. Eine schwere Last liegt damit auf ihm, denn wenn den Geschwistern etwas zustößt, ist es „schuld“.
Oder ein Saturn-Kind muss schon in jungen Jahren mithelfen, die Familie zu ernähren. Muss arbeiten und Geld verdienen, während andere weiter zur Schule gehen oder spielen dürfen. Oder die Eltern arbeiten beide und das Saturn-Kind muss sich nach der Schule erst einmal selbst versorgen. Wie auch immer die Umstände aussehen – immer werden von diesen Kindern eine frühe Selbstständigkeit und Selbstverantwortung gefordert. Im Horoskop sind saturnische Anlagen vor allem durch Mond-Saturn-Verbindungen zu sehen. Aber auch zum Beispiel der Mond im Tierkreiszeichen Steinbock, Saturn in den Häusern 1 oder 5 sowie der Mond in Haus 10 machen die Kindheit ernsthaft und lassen das Verspielte und Weiche in den Hintergrund treten. Nun ist es natürlich nicht zielführend, über einen saturnischen Mond zu klagen. Besser ist, sich zu überlegen, was man aus den Anlagen machen kann. Hatte man sie in der eigenen Kindheit – nun ja, dann gilt es damit Frieden zu schließen. Was Saturn immerhin auch kann, ist die Dinge realistisch anzuschauen und hinzunehmen, was nicht zu ändern ist. Dann lässt sich auch anfangen, die Vorteile der großen Verantwortungsbereitschaft und der frühen Selbstständigkeit zu sehen, die durchaus nicht unbedeutend sind.
Ist man die Mutter oder der Vater eines Saturn-Kindes, muss man wissen, dass es einerseits früh erwachsen werden will, andererseits unter einem Zuviel an Verantwortung und Druck leidet. Als Eltern eines Saturn-Kindes können Sie diesen Druck durchaus mindern. Nutzen Sie seine Genauigkeit und sein Pflichtbewusstsein nicht aus! Das ist durchaus verlockend und auch sehr bequem, denn ein solches Kind erledigt alles äußerst zuverlässig. Es lädt durch seine Leistungsbereitschaft und seinen Perfektionsdrang geradezu dazu ein, ihm Aufgaben zu übertragen. Aber es ist ein Kind. Tragen Sie seiner Anlage Rechnung, indem Sie ihm ein regelmäßiges Leben ermöglichen. So wachsen bei Ihrem Kind Sicherheit und Vertrauen. Rituale wird es lieben! Aber helfen Sie ihm auch immer wieder aus seiner saturnisch begrenzten Welt heraus. Selbst wenn es selbst den Drang hat, die Freizeit einzuteilen und sich zu diesem Kurs und jenem Sport anmeldet – lassen Sie es auch lernen, mit unverplanter Zeit klarzukommen. Zeigen Sie ihm, dass die Welt spannend und voller Abenteuer sein kann, und trotzdem nicht gefährlich. Bleiben Sie dabei vorsichtig, um nicht Unsicherheiten und sogar Ängste auszulösen. Aber mit genügend Sicherheit im Hintergrund kann es durchaus solche Situationen meistern lernen. Für sein späteres Leben ist dies ein großer Gewinn, denn es nimmt ihm die Angst vor Neuem.
Als Erwachsener, der selbst einen solch saturnischen Mond besitzt, kann Sie die allzu bereitwilliger Übernahme aller Pflichten ersticken. Jetzt ist es an der Zeit, sich abzugrenzen, sich nicht mehr für alles verantwortlich fühlen und sich vor allem mit seinem inneren Kind zu beschäftigen. Heilung ist wichtig, denn sonst kann der saturnische Mond auch krank machen, da er die vielen Lasten einfach nicht mehr tragen kann.