Allgeiers Astro-Wissen

Toleranz und die Sterne: Wie viel muss ich mir gefallen lassen?

Toleranz gehört zu den wichtigsten Dingen einer Beziehung. Wie sonst könnten Partner mit eher gegensätzlichen Sternzeichen überhaupt zusammen leben? Wie hoch die Toleranzschwelle eines jeden ist, variiert jedoch sehr. Aus diesem Grund geht Michael Allgeier dem Thema jetzt im Astro-Wissen auf den Grund.

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Gar nicht so einfach, wenn man so verschieden ist. Schließlich hat jeder das Recht, so zu sein, wie er nun mal ist. Und wenn sich das so gar nicht mit dem Partner vereinbaren lässt? Wenn man sich aufgrund der Unterschiede immer wieder gegenseitig aufreibt? Dann bleibt der Liebe nur eine Chance – Toleranz!

Toleranz – ein hohes Lied der Liebe

Das lateinische Wort „tolerare“ bedeutet erdulden. Nur ist das Wort Duldsamkeit in unserem heutigen Sprachgebrauch kaum noch zu finden. Toleranz hört sich da schon viel moderner an. Doch was ist mit Toleranz in der Partnerschaft gemeint? In der ersten Phase der Verliebtheit glauben wir ja oft, dass der Partner genau unseren inneren Vorstellungen von ihm entspräche. Im Laufe der Zeit erkennen wir dann aber doch, dass wir es mit einem Menschen zu tun haben, der ganz eigene Vorstellungen und Verhaltensweisen hat, die sich nicht unbedingt mit den unsrigen decken.

Wenn uns das bewusst wird, geht es darum, das Anderssein des Partners zu tolerieren oder dagegen anzugehen. Unserer hehren Vorstellung von der Liebe liegt eine gewisse Bedingungslosigkeit zugrunde. Wer wirklich liebt, der stellt keine Bedingungen, erträgt und erduldet alles. Doch ist dieser Anspruch nicht ein wenig zu hoch gegriffen? Vermischen wir da nicht die beiden Bereiche der Gottesliebe einerseits mit dem Bereich der menschlichen Liebe andererseits? Seien wir mal ehrlich – können wir wirklich alles erdulden, ertragen und tolerieren?

Dann hätten doch Frau Waage und Herr Steinbock oder Frau Schütze und Herr Jungfrau kein Problem miteinander! Doch leider haben sie ganz unbestritten eines. Und je stärker die Spannungsaspekte im Horoskopvergleich ausfallen, umso heftiger wird sich das Problem darstellen. Bedingungslose Liebe in einer menschlichen Partnerschaft ist eine Illusion! Toleranz nicht, wenn sie richtig gelebt wird.

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Wo ist deine Grenze?

Dem Partner gegenüber tolerant zu sein, heißt nicht, dass man alles erdulden muss, was von seiner Seite kommt. Vielmehr bedeutet es, dass man ihn in seiner Gesamtheit anerkennen und lieben kann. Dass man seine kleinen Fehler, Macken und Marotten als zu seinem Wesen gehörig akzeptiert und nicht ständig versucht, an ihm herumzumeckern oder ihn umerziehen zu wollen. Menschen mit einer starken Egobetonung tun sich da natürlich wesentlich schwerer als die Sanftmütigen.

Das liegt ganz einfach daran, dass Erstere eine wesentlich geringere Toleranzschwelle haben als Letztere. Und diese Toleranzschwelle ist ein überaus wichtiger Bereich in einer Partnerschaft. Im täglichen Miteinander gilt es genau abzuklären, wo beim anderen diese Schwelle liegt. Wo ist der Punkt, an dem er sagt: „Bis hier hin und nicht weiter“? Denn grenzenlose Toleranz ist genauso schädlich wie gar keine.

Toleranz kommt nicht von allein

Toleranz ist gekennzeichnet von einer gewissen Großzügigkeit und Gelassenheit dem anderen gegenüber. Und ganz gewiss hat sie nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, von der man sie unterscheiden muss. Gleichgültigkeit ist eine passive, desinteressierte Haltung sich selbst oder dem Partner gegenüber. Sie macht sich breit, wenn man innerlich die Partnerschaft bereits aufgekündigt hat oder wenn man aus Frust und Verzweiflung den Zugang zu sich selbst und dem anderen verloren hat. Dann stellen sich oft Depressionen ein und es wird einem alles egal. Auch der Partner und was er tut.

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Gelassenheit jedoch ist ein aktiver Prozess. Sie entwickelt sich mit der Akzeptanz für das Unveränderliche, das man wahrnimmt und ohne es zu verändern annimmt – ohne darunter zu leiden. Doch um dahin zu kommen, muss man einiges tun. Eine Grundlage, um Toleranz entwickeln zu können, ist das Abklären der jeweiligen Bedürfnisse. Was brauche ich, um mich in einer Partnerschaft wohl und frei zu fühlen, und was braucht mein Partner? Darüber muss man sich einfach austauschen, denn erraten kann der andere diese Bedürfnisse nicht.

Wenn Frau Waage ihre Vernissagen braucht und Herr Steinbock seine Zusatzarbeit am Samstag, dann kann man sich gegenseitig zu Tode streiten, ohne dabei weiterzukommen. Wenn beide ihre Bedürfnisse für essenziell halten, muss man eine Vereinbarung treffen. Vielleicht gibt es einen Kompromiss? Er begleitet sie alle zwei Monate einmal, und sie gewährt ihm den Zusatzsamstag zwischen 8 und 10 Uhr? Oder sie geht mit einer Freundin zur Ausstellung, und er nutzt die Zeit, um seinen restlichen Bürokram zu erledigen?

Das Wichtige ist, dass das Bedürfnis des anderen akzeptiert wird und man es hinnehmen kann ohne Ärger, Streit oder schlechtes Gewissen. Überhaupt sollte man sich darüber klarwerden, wie viele Freiräume man dem anderen gewähren kann und mag. Jeder Mensch hat das Recht auf freie Entscheidung, und niemand möchte kontrolliert, beobachtet, unter Druck gesetzt oder gezwungen werden. Das erzeugt ein mehr oder weniger unterschwelliges Unbehagen, das keiner Partnerschaft guttut.

Mit Toleranz lebt es sich leichter

Doch um dem anderen seine Freiräume lassen zu können, braucht es ein stabiles Ich. Ohne das Gefühl für den eigenen Wert, den Selbstwert, empfindet man jedes „Anderssein“ als bedrohlich. Dann wird jede Handlung des Partners hinterfragt und gedeutet, was sie wohl in Bezug auf das Selbst bedeuten könnte. Dann quält sich Frau Waage mit den Gedanken, warum Herr Steinbock lieber arbeitet, als die Zeit mit ihr zu verbringen. Wahrscheinlich ist sie ihm zu langweilig, zu uninteressant oder er nutzt sogar die Zeit, um sich heimlich mit einer anderen zu treffen?

Die Gedanken wandern ins Uferlose und lassen grauenhafte Szenarien entstehen. Kein Wunder, dass sie zickig reagiert, wenn er mal wieder Überstunden machen muss. Wenn Frau Waage aber selbstbewusst ist, kann sie ihn lassen, wie er ist. Wenn er sich dafür entscheidet, lieber zu arbeiten, anstatt etwas Schönes mit ihr zu unternehmen, dann ist das sein Ding. Sie fährt dann eben zum Shoppen, geht zum Friseur, trifft sich mit der besten Freundin oder macht mit den Kindern einen Ausflug.

Sie verbringt einen schönen Tag, er macht seine Arbeit. Beide sind zufrieden und gut gelaunt und können sich auf einen harmonischen Abend freuen. Denn das ist der Vorteil von Toleranz. Es lebt sich leichter und einfacher miteinander. Ärger und Streit hören auf, Verlustängste halten sich in Grenzen und ein schlechtes Gewissen gibt es nicht mehr. Und dann kann auch die Waage mit dem Steinbock glücklich werden …

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