Wenn Menschen zu sehr lieben
Mit „zu sehr lieben“ ist eine Art von mächtiger Leidenschaft gemeint, es ist die Rede von Menschen, die ihre eigenen Grenzen nicht wahrnehmen und ihr eigenes Leben hintenanstellen, nur um einen Partner für sich zu gewinnen.
Manche dieser Männer oder Frauen gehen bis zur Selbstaufgabe und opfern sich für ihren Partner, der ihnen oft hilfsbedürftig erscheint, werden von ihm ausgenutzt, seelisch und körperlich misshandelt, mit einem Wort: nur gebraucht. Und obwohl sie langsam daran zugrunde gehen, können sie nicht loslassen. Ein Phänomen, das wir immer wieder beobachten können, wobei die Betonung auf Beobachtung liegt, denn helfen können wir diesen Menschen nicht. Sie würden unsere mahnenden Worte nicht wirklich hören.
Beziehungsflüchter: Wenn es ernst wird, laufen sie davon
Irgendwann einmal erwachen sie jedoch aus diesem Traum, der schön begann und zum Albtraum wurde, dann nämlich, wenn sie erkennen, dass ihre Partnerschaft eine Illusion war und dass hinter diesem Helfen und Aufopfern wollen ein persönliches Problem steht. Dem Partner zu helfen, ihn zu motivieren, seine Liebe um jeden Preis zu gewinnen, kann tatsächlich zu einer von Sucht werden, die im Extremfall krankhafte Züge annehmen kann.
Manchmal werden auch Astrologen in ihrer Praxis mit diesem Thema konfrontiert. Eine Frau erzählte in der Beratung: „Ich habe vor etwas mehr als einem Jahr einen Mann kennengelernt und habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Bereits nach drei Wochen sind wir zusammengezogen, gegen den Rat meiner Eltern und Freunde. Jetzt, nach einem Jahr, liebe ich ihn zwar immer noch, die Beziehung ist aber zur Hölle geworden. Er hat mich mehr oder weniger aus der gemeinsamen Wohnung rausgeschmissen. Trotzdem tue ich noch alles für ihn. Ich gebe ihm Geld, wenn er einen Engpass hat und wir haben auch nach wie vor Sex, obwohl ich nicht die einzige bin, mit der er sich vergnügt. Das verletzt mich so sehr, dass ich kaum noch etwas essen kann. Wenn ich ihn einmal brauche, ist er eiskalt, seine Freunde sind ihm viel wichtiger als ich. Wenn ich allein bin, weine ich viel.“
Der sichere Griff nach dem bzw. der Falschen: Was steckt dahinter?
Erstaunlich ist, dass diese Frau immer noch an diese Beziehung glaubte und mich fragte, wann alles besser werden würde. Um an dieser Stelle deutlich anzumerken: Ein Astrologe ist kein Psychologe und kann in solchen Fällen auch nur sehr bedingt weiterhelfen. Denn hier wäre zweifellos eine Therapie fällig, zu der ein verantwortungsbewusster Astrologe auch rät.
Interessant ist, dass diese Frau einen Fische-Aszendent und auch noch eine Mond-Neptun-Konjunktion in ihrem Horoskop hat. Damit ist sie ein Mensch, der unheimlich sensibel und von unbestimmbaren Sehnsüchten bewegt ist, der immer Mitleid mit anderen hat, auch wenn diese es gar nicht verdienen. Aus astrologischer Sicht weiß man, dass vor allem Menschen mit einem starken Neptun-Thema im Horoskop leicht in die Opferrolle hineingeraten und auch zum Helfersyndrom neigen.
Die 7 größten Liebesfallen aus astrologischer Sicht
Ähnliche Persönlichkeitsstrukturen können bei der Fische-Sonne, der Sonne in Haus 12, Sonne-Neptun-Konjunktion, -Quadrat oder -Opposition, Neptun am Aszendenten bzw. in Haus 1, Neptun in Haus 7, dem Mond oder Venus in den Fischen sowie bei Venus-Neptun-Konjunktion, -Quadrat oder -Opposition gegeben sein. Neben Neptun spielt aber auch Pluto vielfach eine größere Rolle, wenn es um Abhängigkeiten und „zu viel Liebe“ geht, da Pluto die Sucht zum Zwang macht.
Letzteres kann zu einem sehr selbstbezogenen, ja eigentlich egoistischen Verhalten führen, das beziehungsmäßig immer wieder in die Irre führt. Menschen, bei denen diese Emotion übermächtig ist, lernen ihren Partner häufig kennen, wenn dieser in einer heftigen Lebenskrise steckt. Jetzt kann ihm sozusagen geholfen werden. Doch was bleibt übrig von der Beziehung, sobald die Krise des Partners überwunden ist?
Ein nicht selten verwunderter Helfer, der sich eigentlich in eine ganz andere Person verliebt hatte, die ihn gebraucht hat und die ihn nun nur noch einschränkend empfindet, als jemand, der seiner persönlichen Freiheit und Selbstverwirklichung entgegensteht. So ungerecht, oder besser gesagt so gnadenlos gerecht, kann das Leben sein. Zu viel Liebe gibt es nicht. Wir dürfen, ja sollen sogar von der ewigen Liebe träumen. Aber wir müssen aufpassen, dass sich dahinter nicht egoistische Motive verbergen, was oftmals bei Menschen mit starken Neptun-Thema vorkommt. Helfen ist keineswegs immer selbstlos.
Psychologen sind der Meinung, dass dieses Aufopferungsthema in der Regel Ursachen in der Kindheit hat. Sie sprechen von gestörten und schwierigen Familienverhältnissen, in denen vieles schiefgelaufen ist, in denen Streit und Ungerechtigkeiten dominieren. Menschen, die so etwas erlebt haben, wollen in ihrer Partnerschaft jetzt vielleicht alles gut machen und überschätzen dabei ihre eigenen Kräfte und Möglichkeiten. Auch das kann in dieses Thema mit hineinspielen. Welche Auslöser und Begründer im Einzelnen auftauchen, ist jedoch sehr unterschiedlich.
Wir dürfen unseren Partner schon ein wenig idealisieren, wir sollten uns aber davor hüten, die Idealisierung ins Grenzenlose zu führen bzw. ihn anzuhimmeln. Menschen, die dazu neigen, haben häufig Venus-Neptun-Konjunktion, -Quadrat oder -Opposition im Horoskop. Auch Neptun in Haus 7 führt oft zu Sehnsüchten, die keine Frau und kein Mann erfüllen können, was am Ende zu heftigen Desillusionierungsprozessen in der Liebe führt. Letztlich dürfte aber kaum jemand unter uns davor gewappnet sein, sich unsterblich zu verlieben und dabei Gefahr zu laufen, sich selbst zu verlieren. Das gehört nun einmal zur Liebe, die alles, nur kein Spiel ist.
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Aufpassen müssen wir, wenn Neptun im Transit eine Konjunktion, ein Quadrat oder eine Opposition zu unserer Venus bildet oder unser 7. Haus durchquert. Dann kann es passieren, auch wenn wir sonst nicht die Anlage dafür haben, dass wir alle Sehnsüchte und Liebeserwartungen, die sich in uns angestaut haben, in einen Menschen hineinprojizieren, der sich davon völlig überfordert fühlt. Auch hier kann das Ende nicht wirklich gut sein, wenn auch eine wichtige Lehre des Lebens.
Aufpassen, dass wir nicht in totale gefühlsmäßige Abhängigkeiten von einem anderen Menschen geraten, die uns in den Strudel von unglaublichen Leidenschaften herabziehen, müssen wir vor allem dann, wenn Pluto im Transit eine Konjunktion, ein Quadrat oder eine Opposition zu unserer Venus bildet bzw. in unser 7. Haus eintritt.
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