Saturn-Transite in Konjunktion: Wenn Zweifel uns das Leben schwer machen
Was bedeutet ein kritischer Saturn-Transit zum Geburtsmerkur? Chefastrologe Michael Allgeier klärt auf.
Zweifel können etwas Wunderbares sein. Sie bewahren uns oft vor falschen Entscheidungen. Und manchmal sind sie der einzige Weg, der zur Wahrheit führt. Wer aber stets an allem und jedem zweifelt, dem droht irgendwann Verzweiflung. Ganz einfach deshalb, weil zum Leben nicht nur das nüchterne Hinterfragen, sondern auch Träume, Visionen sowie Illusionen gehören. Menschen mit einem kritischen Saturn-Transit zum Geburtsmerkur tun sich allerdings sehr schwer mit allem, was jenseits der erkennbaren Realität liegt. Sie zweifeln sogar an ihren Träumen.
Saturn-Transite in Konjunktion, Quadrat oder Opposition zum Geburtsmond: Ihre Bedeutung
Wenn Saturn im Transit kritisch zu unserem Geburtsmerkur steht, rücken die irdische Begrenzung und ihre nüchternen, kalten Realitätsgedanken in unser Bewusstsein. So etwas kann uns das Leben schwer machen. Saturn will nun, dass wir unsere Hausaufgaben machen und uns auf unserem Lebensweg von wenig hilfreichen Träumereien und Illusionen befreien. Ein wichtiger Prozess, der brutal und ernüchternd sein kann, der uns letztlich frustriert oder einfach nur reifer und klüger macht. Eine schwierige Prüfungszeit von Saturn!
Zweifel: Ein Kind des Merkurs
Der Zweifel ist ein Kind des Merkurs, des Verstandes. Zweifel sind wichtig, da sie uns kritischer und gründlicher denken und sehen lassen. Zweifel können aber auch ungemein destruktiv sein und das Leben und die Entwicklung von Menschen ziemlich blockieren. Sie kennen bestimmt die Menschen, die immer das Glas halb leer anstatt halb voll sehen, die hinter jeder positiven Sache gleich eine Falle vermuten und die nichts glauben können, weil „glauben nicht wissen heißt“. Diese Menschen stehen sich oft selbst im Wege, ziehen Negatives an, weil sie stets in Erwartung des schlechten Ausgangs sind und jeden Anflug von Hoffnung, Zuversicht und Optimismus als reines Blendwerk abtun. Sie halten sich selbst für sehr realistisch und vergessen dabei, dass unsere persönliche subjektive Einschätzung von der Wirklichkeit immer nur einen kleinen Teil der Realität widerspiegelt. „Was ist überhaupt die Wahrheit?“, könnten wir ihnen entgegnen. Was meinen diese Menschen mit der Wahrheit? Ist es die äußere oder die innere, die ja meist schon grundlegend verschieden sind.
Die zwei Gegensätze: Verstand & Glauben
Um einen klaren und beseelten Blick zu haben, brauchen wir den Verstand und den Glauben, die Hinwendung zu Höherem. Zwei Gegensätze, die in dieser Welt nicht immer in Einklang zu bringen sind. Es ist ein Ringen um die Wahrheit, die sich bereits im Tierkreis, dem inneren Aufbau der Welt, widerspiegelt. Dort stehen die beiden Zeichen des Glaubens, Schütze und Fische, die Jupiter und Neptun als Zeichenherrscher haben, den Zwillingen und der Jungfrau gegenüber, die beide von Merkur, der Ratio beherrscht werden. Jetzt ist es sicher besser, inhaltlich zu verstehen, warum Merkur im Schützen und in den Fischen ebenso im sogenannten Exil steht wie umgekehrt Jupiter in den Zwillingen und in der Jungfrau. Exil heißt nach alter astrologischer Lehre von den Würden, dass der Planet in dem entsprechenden Zeichen wenig Entfaltungschancen besitzt.
Wird Merkur nun in unserem Horoskop durch den laufenden Saturn in Konjunktion, Opposition oder Quadrat angegriffen oder durchquert Saturn das 3. Haus, den Spiegel der Zwillinge, das unter anderem mit Austausch, Kommunikation und Selbstdarstellung zu tun hat, dann drohen wir vorübergehend selbst zu diesen unverbesserlichen Pessimisten zu werden, die an nichts glauben können und jede Hoffnung fahren lassen. Saturn überschattet Merkur, unser Denken, macht uns düster, indem er dunkle Vorstellungen in uns erzeugt. Unsere tief schwarzen Gedanken führen unweigerlich zu einer Art Angstdenken, innerer Schwere und in der Folge zu einer gehemmten, erschwerten Kommunikation mit anderen.
Sternzeichen und ihre Planeten: So wirkt Ihr Herrscherplanet
Auf der realen Ebene kann es jetzt zu ungewohnten Sprachproblemen, Hörbeschwerden oder sogar Lähmungserscheinungen am Körper kommen. Zudem wächst die Gefahr von Unfällen mit langfristigen gesundheitlichen Folgen. Ganzheitlich betrachtet, ist nun immer wieder unser negatives Denken Auslöser dieser Erscheinungen. Genau genommen hat natürlich nicht Saturn schuld an diesen düsteren Visionen, sondern er zeigt lediglich eine verstärkte Konfrontation unseres Bewusstseins mit der oft als gnadenlos empfundenen Realität an, die jetzt auch in Form von schwierigen äußeren Lebensumständen in Erscheinung treten kann.
Diese Zeit ist nicht sehr lustig, und manchmal erscheint es, als wäre die unbeschwerte Freude am Leben abhandengekommen, da schwere Sorgen jede Leichtigkeit vertreiben. Allerdings werden diese schwierigen Saturn-Transite zu Merkur je nach Typ, Anlage und Lebenssituation auch sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ein normalerweise sehr positiv denkender Mensch, der nichts Böses im Sinne hat und vielleicht manchmal etwas weltfremd scheint, wird diese Zeit zwar auch als schwer, aber auch als sehr wohltuend und fruchtbar empfinden, da er sich nun unter Umständen intensiver mit größeren Zweifeln und Ängsten auseinandersetzt, die unbedingt einer Klärung bedürfen.
Wie man auf diese Saturn-Transite reagiert
Menschen, die von Geburt aus eher kritisch denken, also vielleicht selbst schon eine Merkur-Saturn-Spannung oder Saturn in Haus 3 im Geburtshoroskop angelegt haben, werden nun besonders hart mit ihrer eigenen Dunkelheit konfrontiert. Das Hineinsteigern und nicht Loslassenkönnen von düsteren Gedanken und Vorstellungen kann im schlimmsten Falle nun geradewegs in Depressionen führen. Gründe für das Grübeln und die dunklen Gedanken finden sich bei den Betroffenen meist viele. Aber, diese Gründe sind letztlich nur Ausdruck dieses inneren Zustandes. Hätte man die Macht, diese Sorgen und Probleme zu beseitigen, würde sich dieselbe dunkle Gedankenkraft einfach neue Probleme schaffen.
Allgemein kann man sagen, dass man in dieser Zeit sehr kritisch denkt und urteilt, über sich und andere, was natürlich auch zu größeren Konflikten mit den Mitmenschen führen kann. Auffällig ist auch eine gewisse geistige Erschöpfung, die relativ schnell eintritt. Auch Grübeleien und die zähe gedankliche Suche nach Problemlösungen in Krisensituationen können sehr viel Energie kosten. Überhaupt erscheinen das ganze Leben und der Alltag sehr viel mühsamer als sonst.
Saturn-Transite: Der Weg zur Weisheit
Wie können wir nun auf diese Transite reagieren? Was ist ihre Chance und Botschaft? Zunächst einmal: Sie vertiefen unsere Gedanken, machen uns nüchtern und ernüchtern uns. Und genau das kann für viele Menschen unglaublich wohltuend sein: die Realitäten anzuerkennen, nicht mehr wegzuschauen, in die Tiefe zu gehen, sich von Illusionen zu befreien und die Wahrheit zu akzeptieren.
In dieser Hinsicht sind das Quadrat, die Konjunktion und die Opposition zu Merkur noch sehr viel klarer, kräftiger und gehaltvoller als etwa das harmonische Sextil oder Trigon.
Menschen, die von Geburt an zu pessimistischen Gedanken neigen und nur im Kopf leben, werden von diesen Transiten vor allem auf ihr eigene innere Dunkelheit aufmerksam gemacht, die unbedingt einer Korrektur, einer Wandlung der eigenen persönlichen Einstellung, bedarf. Ohne Seele, ohne Geist und Glauben ist die Entwicklung begrenzt, dies gibt Saturn zu erkennen.
Es sind letztlich Transite, die uns sehr ernst machen und Weisheit vermitteln wollen. Sie stellen unsere Wertvorstellungen und Ideale vor eine harte Probe. Bleiben sie uns erhalten oder können wir am Ende nichts mehr glauben? Der Zweifel lässt uns scheitern oder geistig wachsen.
Zum Weiterlesen: