Das große Astro-Lexikon Teil 11: Begriffe mit W
Das große Astro-Lexikon geht in die letzte Runde. In dieser erklärt Michael Allgeier uns astrologische Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben W. Viel Spaß beim Lernen!
Mit dem Buchstaben W endet unsere kleine Serie wichtiger Themen und Begriffe, die wir sozusagen astrologisch aufgearbeitet haben. In diesem Teil erfahren Sie unter anderem, wie klassisch orientiert Astrologen die Wiedergeburt und die Willensfreiheit sehen. Viel Spaß beim Lesen!
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Wasserzeichen:
Wasserzeichen sind Krebs, Skorpion und Fische. Wasser hat sehr viel mit Auflösung und Entgrenzung zu tun. Wasser ist Gefühl pur, weshalb Menschen mit einer starken Wasserbetonung im Horoskop auch sehr gefühlsbetont und emotional sind. Symbol für den Krebs ist das bewegte Wasser, der Fluss, weshalb typische Krebse, vor allem der Krebs-Aszendent, auch besonders emotionale Menschen sind, die von starken Gefühlen und Emotionen geleitet werden.
Das Symbol des Skorpions ist das stille, tiefe Wasser wie Seen. Aber auch Moore und Sümpfe sind dem Skorpion zugeordnet. Dementsprechend still, tiefgründig und geheimnisvoll kann ein Skorpion sein. Die Fische schließlich sind dem Meer, dem Ozean, dem Wasser ohne Horizont zugeordnet. Dementsprechend können sich Fische in Gefühlen und Süchten verlieren. Sie sind fantasievolle und geistig inspirierte, aber gelegentlich auch irgendwie haltlose und labile Menschen.
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Weibliche Zeichen:
Zu den weiblichen Tierkreiszeichen gehören Stier, Krebs, Jungfrau, Skorpion, Steinbock und Fische. Hat eine Frau die weiblichen Planeten Mond oder (und) Venus in einer dieser Zeichen, dann hat sie in aller Regel auch ein besonders ausgeprägte Weiblichkeit. Ein Mann, der seinen männlichen Planeten Sonne oder (und) Mars in einem dieser Zeichen hat, hat neben seiner Männlichkeit auch starke weibliche Anteile.
Weltanschauung:
Die persönliche Art der Weltanschauung, wie ein Mensch versucht, die Welt zu begreifen, kann man aus seinem 9. Haus im Geburtshoroskop ersehen. In seinen weiteren Entsprechungen (Analogien) hat das 9. Haus mit weiten Reisen, Studien und Fortbildung zu tun. Weite Reisen und Erkenntnisse haben insofern mit dem Thema Weltaschanschauung zu tun, da die Reise und das Kennenlernen fremder Kulturen eben auch zu einer inneren Horizonterweiterung führt. In einem höheren Sinne steht das 9. Haus für eine höhere geistige Entwicklung, den Glauben und der Reise zu Gott.
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Widder:
Widder ist das erste Zeichen im Tierkreis. Mit dem Eintritt der Sonne in den Widder startet auch der Frühling und damit der Zyklus der vier Jahreszeiten. Widder symbolisiert den Eintritt in das Leben und ist männlicher Natur. Herr des Widders ist Mars, der für Wille, Trieb, Tatkraft und Durchsetzungsvermögen steht. Widder ist ein herrschendes, ein kardinales Zeichen. Typische Widder haben eine natürliche Veranlagung zu führen und ein feuriges Temperament.
Widderpunkt:
Entspricht dem Frühlingspunkt, der bei 0 Grad Widder liegt. Man erklärt sich diese alte Bezeichnung damit, dass im Frühling, wenn die Sonne eben den Widder durchläuft, die Schafe ihre Jungen bekommen. Rein spirituell gesehen sieht man im Frühlingspunkt, dem Beginn des Widders, die Wiedergeburt, nicht nur der Natur, sondern auch der Seele.
Wiedergeburt astrologisch:
Für das Studium der Astrologie ist es nicht zwingend notwendig, an Karma und Wiedergeburt zu glauben, denn die Astrologie benötigt keine Grundlage, die sich ausschließlich auf Glauben gründet. Karma und Wiedergeburt lassen sich außerdem nicht beweisen, zumindest nicht im naturwissenschaftlichen Sinne. Es gibt einige Atheisten unter den Astrologen, die Mehrzahl ist aber durch vertiefte Studien zu der Überzeugung gelangt, dass es so etwas wie ein oder mehrere vorige Leben geben müsse. Letzteres erscheint logisch. Denn wie sonst ließe sich erklären, warum die einen von Geburt an von den Sternen begünstigt sind, während andere unter eher ungünstigen Sternen geboren wurden. Kann das alles wirklich nur Zufall sein?
Oder müssen wir auch hier das Wort Zufall in seinem ursprünglichen Sinne definieren – dass einem eben etwas „zu-fällt“, was zu einem selbst gehört? Wie sinnlos wäre außerdem das Leben, wenn eine geistig-seelische Entwicklung z. B. durch einen plötzlichen Unfalltod für immer abgebrochen wäre? Es ist vielmehr konsequent zu denken – vorausgesetzt es gibt eine innere Entwicklung – dass die Geburt bzw. der Tod jeweils nur ein Übergang von einer Welt in die andere ist. Unser Geburtshoroskop müsste folglich nicht nur Hinweise auf das aktuelle, sondern auch auf vergangene Leben geben. Es ist, um es zusammenfassend zu sagen, die Basis für dieses Leben und gleichzeitig das Zeugnis des letzten.
Das Gesetz des Karmas (Karma = universales Gesetz von Ursache und Wirkung) lehrt, dass jede Tat, ja jeder Gedanke eine Wirkung nach sich zieht. Diese Wirkung, nennen wir es besser Rückwirkung, kann sich in der gegenwärtigen irdischen Existenz oder in der folgenden äußern. Bereits im gegenwärtigen Leben schaffen wir die Bedingungen für das kommende. Ein Mensch, der z. B. über einen harmonischen Sonne-Jupiter-Winkel in seinem Horoskop verfügt, darf immer wieder erleben, wie ihn das Leben mit glücklichen Zufällen schon fast überschüttet, während andere mit kritischen Sonne-Saturn-Winkeln häufig gegen eine Wand in ihrem Leben zu laufen scheinen.
Beide waren und sind eben selbst ihres „Glückes Schmied“ und haben sich negativ wie positiv alles selbst „eingebrockt“. Das Gesetz des Karmas mag hart und unerbittlich klingen, letztlich ist es aber nur eines: gerecht. Es besagt, dass der Mensch, die individuelle Seele, nach einer gewissen Zeit von neuem in einem Körper wiedergeboren wird, der ihm sozusagen als Wahrnehmungskörper dient, um neue Erfahrungen zu sammeln. Erfahrungen, die er in der höheren geistig-astralen Welt nicht erwerben konnte. Demnach gibt es keinen wirklichen Rückschritt in unserer Entwicklung, auch wenn so manches Leben auf den ersten Blick wie ein Absturz ins Bodenlose erscheint.
Möglich, dass wir manche Aufgaben, die an uns gestellt werden und die im Horoskop deutlich ersichtlich sind, nicht hundertprozentig oder vielleicht gar nicht in einem Leben bewältigen. Jede Erfahrung und auch jede Tat und Entscheidung, ob negativ oder positiv, gehört jedoch zu unserem persönlichen Weg und kann uns weiterbringen, sofern wir zur Einsicht bereit sind und aus dem, was geschieht, lernen können. Oft müssen wir sogar etwas Destruktives anstellen, nur um zu sehen und auf einer tieferen Ebene zu spüren, dass dies falsch war. Manchmal müssen wir uns erneut in Abhängigkeiten begeben, um zu begreifen, dass diese unsere Entwicklung blockieren.
Mitunter haben wir Träume, aus denen möglicherweise Bilder aus vergangenen Leben auftauchen, gelegentlich kommen wir an Orte, die uns seltsam vertraut sind. Besonders spannend sind Begegnungen mit scheinbar fremden Menschen, die uns doch so nahe sind, als würden wir sie schon lange kennen. In der heutigen Psychologie ist es Mode geworden, Depressionen und andere seelische Krankheiten und Probleme alleine auf die Kindheit und die dort herrschenden Umstände zurückzuführen. Mutter und Vater haben fast immer Schuld, werden als die Hauptverantwortlichen für persönliches Leid ausgemacht. Aus astrologischer Sicht und wenn man an Karma und Wiedergeburt glaubt, kann dies zumindest nicht ausschließlich so sein.
Denn wir werden ja bereits mit entsprechenden Anlagen und Problemen geboren, die eben möglicherweise bereits aus vorigen Leben stammen. Zumindest die klassisch orientierten Astrologen sehen die Kindheit als das kleinere „Übel“. Viel schwerer zu bewältigen sind die wirklich tief eingegrabenen spannungsvollen Charakterzüge, die in Form von mancher Konjunktion, Opposition und vor allem dem Quadrat im Horoskop auftauchen und die sicherlich mehrere Leben präsent sind, bevor sie sich in harmonische Aspekte umwandeln.
Gerade diese herausfordernden Aspekte können uns letztlich klare Einsichten über die Art von Karma liefern, mit dem wir uns in diesem Leben auseinandersetzen müssen. Blockaden, die beispielsweise von Quadraten angezeigt werden und die uns oft im Leben behindern, scheinen den Sinn zu haben, tiefgründiger und bewusster über unsere Handlungen nachzudenken.
Willensfreiheit:
Das Horoskop ist unser Charakterbild. Immer wieder höre ich von Schülern und Klienten den Einwand, dass das Horoskop und der darin sich spiegelnde Charakter ein festes Gebilde seien und dass deshalb auch das Schicksal festgelegt wäre. Glücklicherweise ist dem nicht so. Wir Menschen besitzen schließlich einen mehr oder weniger ausgeprägten Geist, der uns die Fähigkeit gibt, frei zu entscheiden.
Der heilige Thomas von Aquin (geb. um 1225 auf Schloss Roccasecca bei Aquino in Italien; gestorben 7. März 1274 in Fossanova), einer der einflussreichsten Philosophen und Theologen der Geschichte, gab den legendären Ausspruch von sich: „Die Sterne machen geneigt, doch sie zwingen nicht.“ Thomas von Aquin weiter: „ Der weise Mensch ist Herr über die Sterne, insofern er es nämlich über seine Leidenschaften ist.“
Der berühmte Paracelsus (geb. vermutlich 10. November 1493 in Egg bei Einsiedeln; gestorben am 24. September 1541 in Salzburg), der mit seinem umfassenden zeitlosen Wissen in der Heilkunst und der Astrologie auch heute noch große Bedeutung besitzt, sprach: „Ein weiser Mann regiert jedoch das Gestirn, einen viehischen Menschen aber regierte, zwinget, meistert, nötiget das Gestirn, also dass er dem Gestirn muss nachgeben zu gleicher Weis’, wie der Dieb dem Galgen, der Mörder dem Rad, der Fischer den Fischen, der Vogler den Vögeln, der Waldmann dem Gewild.“
Thomas von Aquin und Paracelsus decken sich also völlig in der Annahme, dass der Mensch einen freien Willen besitzt und sich etwa gegen destruktive Neigungen entscheiden kann, so sehr es ihn auch drängen mag dazu. Seriös arbeitende Astrologen heben bei ihren Beratungen immer die Willensfreiheit hervor!